Alleinerziehend auf Probe

alleinerziehend auf probe

Die letzte Woche war … was sag soll ich euch sagen?!

Der Mann war im Krankenhaus, die Frau allein zu Haus und das Kind außer Rand und Band. Wie sollte es auch anders sein, wenn die einzig wahrlich nach Autorität ausschauende Person das Haus verlässt?

Dann würde auch ich statt Obst und Brot zum Waschmittel greifen und natürlich würde auch ich eher die Windeln ausziehen um die trockene Erde zu bewässern, anstatt konventionell auf dem Po zu tragen. Ist doch alles viel lustiger oder nicht?

Während Mini mit seinem Leben beschäftigt war, wuselte Mama vor sich hin und versuchte das Chaos im Gleichgewicht zu halten. Ich stand morgens auf und startete das Betriebssystem Mutter 2.0. Ich reloadete es, wenn es ins Stocken geriet, aber hielt es weitestgehend mit gutem Öl am laufen.

Doch auch das Betriebssystem merkte das jemand fehlte. Es fehlte der wesentliche Part der das Rad wieder ins Rollen brachte. Der, der mich an schubste, wenn es mal wieder nicht so lief.

Bevor die Woche begann, dachte ich noch daran, dass ich es ja wohl schaffen würde eine Woche lang den allein Entertainer für Mini zu spielen, doch schon gegen Mitte der Woche dachte ich nur noch daran wie es wäre, wenn jemand anderes mir den kleinen mal für gewisse Zeit abnehmen würde und ich einen entspannten Tag in der Sauna verleben könnte. Ich dachte an starke Hände die mir die Verspannungen weg massierten und gutes Essen das mir die Seele reparierte.

Ohne den Mann fühlte ich mich nicht komplett. Mir fehlte der Part in meiner Familie der mich runter holte, der mir – wenn ich nur noch funktionierte sagte:

Nun komm, jetzt setz dich mal

 

Mir fehlte der Mensch der Abends auf der Couch mit mir seinen Tag teilte und mich abholte dort wo ich mich emotional befand. Er verstand mich. Mit ihm verstand ich mich besser. Nach einem gemeinsamen Ausklang des Abends waren die Tage für mich rund, denn er verstand mich wie es war und löste mit mir  meinen emotionalen Wirr – War, doch nun war er nicht da.

Nun war er nicht da und auch nicht im Entferntesten in der gleichen Situation wie ich. Ihm ging es körperlich nicht gut und ich war die alleinige Verantwortliche für den Mini Mann.

Ich räumte auf, machte Mini fertig, machte ihm die Windeln, kaufte ein, machte ihm das Essen, machte den Haushalt, die Wäsche, brachte ihn von A nach B, verarztete ihn, wenn was war – litt mit ihm, weil er sich, dank meiner fehlenden Aufmerksamkeit verletzte … und … und … und. Am Ende eines Tages, nachdem ich all unsere to Dos abgearbeitet hatte, machte ich weiter. Ich räumte auf, wischte den Boden, saugte und tat und machte, denn es war ja niemand anderes da – der sagte:

Ist doch egal Schatz, das machen wir morgen.

 

Am Ende aller getaner Arbeit setzte ich mich an meinen Blog und machte erneut weiter, denn ich nutze die Ruhe und arbeitete bis spät in die Nacht an meinen Dingen. Ich fühlte mich wie eine funktionierende Maschine, die einfach Zahn in Zahn ineinander übergriff. Am Ende der Woche, als der Mann durch die Tür kam, da spürte ich auf einmal meine Abgeschlagenheit, meine unendlich tiefe Müdigkeit, meine Sehnsucht nach Ruhe und Geborgenheit und ich merkte was anders war.

Ich hatte in dieser Woche lediglich funktioniert wie eine kleine Maschine.

Zu zweit ist es dann doch eben ganz anders als allein. An dieser Stelle HUT AB an alle die das alleine packen! Ihr habt meinen tiefsten Respekt, aus vollstem Herzen. Diese eine Woche hat mir erst einmal gereicht und nun hoffe ich, dass uns eine bessere Zeit bevorsteht und wir positiv nach vorne blicken können. Wie ergeht es euch mit all den Dingen die zu tun sind? Habt ihr viel Unterstützung oder empfindet ihr das nicht als zu viel, die tägliche Arbeit mit Kind und Haushalt? In weit sind eure Rollen gut aufeinander abgestimmt oder verteilt?

Ich freue mich auf eure Erlebnisse und Erfahrungen …

In liebe Eure Alina

Tags: Alleinerziehend, Der Mann ist weg, Familie, Haushalt

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Ich bin 34 Jahre jung. Mama von zwei Kindern. Einem Sohn (01/14) und einer kleinen Tochter (08/16). Gemeinsam leben wir am Stadtrand von Köln. Streifen durch die Wälder, kochen, backen und tanzen zusammen. Meinen Blog gründete ich an einem kühlen Februarmorgen im Jahr 2014, als ich nach der Geburt meines ersten Kindes wieder einmal dachte: "So wir mir, geht es sicherlich vielen anderen Eltern da draußen, wieso spricht denn keiner darüber?" In diesem Augenblick traf ich den Entschluss und offenbahrte meinem Partner: "Liebling? Ich blogge - jetzt!" und das war die Geburtsstunde meines Mamablogs. Schön, dass Du den Weg zu mir gefunden hast!
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Comments

  1. Antworten

    Liebe Alina,
    ich kann dich sehr gut verstehen.
    Ich merke auch jedes Mal (zum Glück ist es selten), wenn ich mit den Dreien allein bin, wie ich an meine Grenzen komme und nur noch funktioniere um alles zu wuppen.
    Ich habe auch höchsten Resepkt vor Eltern, die das tagtäglich als Alleinerziehende schaffen!
    Mir zeigt es immer wieder was für ein Glück ich habe, dass ich das i.d.R. nicht allein schaffen muss, sondern mit meinem Mann teilen kann.

    Liebe Grüße
    Stephi

  2. Hmmm… ich mache das seit mehr als einem Jahrzehnt – alleine! Sogar durchgehend, da es bei uns keine sogenannten Papa-Wochenenden gibt. Ein oder zweimal im Jahr habe ich mal eine Woche frei – da geht das Kind ohne mich in den Urlaub. Und lustig ist, sobald ich mich mit der neu gewonnenen Freiheit arrangiert habe, ist die Zeit auch schon wieder vorbei und ich habe weder auf den Tischen getanzt noch mich im Wellnesstempel verloren, weil ich gar nicht richtig realisiert habe, dass ich es hätte tun können. Erst hinterher überfällt mich dann der Gedanke daran, was ich alles hätte unternehmen können.

    Liebe Grüße
    Salvia von Liebstöckelschuh

  3. Antworten

    Hallo meine liebe.

    Ich hätte diese Erfahrung nun 6 Wochen lang. Mann hatte eine op, der große ist 5, der war zwar oft bockig, aber man konnte den Tag gut verbringen.
    Der kleine ist etwas über ein Jahr, schläft nachts nicht mehr, warum auch immer.
    Ich hatte also Nachtschichten und musste morgens um 6:30-7:00 Uhr wieder aufstehen, Kindergarten, den kleinen dann bespaßen bis zum mittagschlaf. Dann Hausarbeit, denn das geht nur ohne den kleinen. Hundi musste zwischendurch auch noch Gassi.
    Kochen, Mini fertig machen, Kindergarten den großen holen, einkaufen, fertig kochen, allen essen servieren, gucken das sie essen, Hausarbeit 2, Kinder bespaßen, Gassi 2, Abendbrot, abendritual und Bett für Kind 1, Stunde später Kind 2, dann vielleicht zwei Stunden verschnaufen uns selbst ab ins Bett. Zwischendurch noch die offene wunde des Mannes versorgen, der dreimal am.Tag versorgt werden musste. Nach drei Wochen war ich so im Eimer, das mein Mann mich einfach mal liegen ließ und unter leichten schmerzen, den kleinen bespaßte. Ich habs nicht mal gemerkt.
    Nun geht der Mann wieder arbeiten, ich bin krank und der kleinen hat neben schnupfen mal wieder Bronchitis und muss inhalieren. Nachts ist nun nichts mit schlafen und tagsüber auch niemand da der helfen kann..

    Ich habe daher auch große Respekt vor allein erziehenden und davor das meine Mutter und Oma und alle davor das früher aus dem ff gedacht haben, ohne zu Jammern..

    • Bibliotheksfräulein
    • 23. Juni 2015
    Antworten

    Liebe Alina,

    ich kann dich so gut verstehen, mein Mann war jetzt zwei Wochen hintereinander auf Montage und ich war auch allein mit meinen zwei Mäusen. Das brauche ich nicht so schnell wieder. Man funktioniert, wie du schon sagst…aber man ist nicht mehr man selbst.
    Wünsche dir alles Gute,

    Sandy

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