Entspann dich mal!

Mein Alltag sah bisher so aus, dass ich morgens aufgestanden bin, dem Kleinen sein Frühstück gezaubert habe, mit ihm bis zum Mittagsschlaf gespielt habe und während des Mittagsschlafs gebetet habe das ich Dinge erledigen kann. Je länger dieses Mittagsschlaf-Prozedere in den letzten Wochen dauerte, desto angespannter wurde ich, denn ich für meinen Teil finde nichts schlimmer als mich Mittags hinzulegen und in diesen kostbaren Minuten nichts zu tun.

Die vergangenen Wochen haben mich an den Rand der Verzweiflung gebracht, denn während ich morgens aufstand dachte ich schon wieder an den Horror in ein paar Stunden, den kleinen Quengler hinzulegen und wie ich Minuten über Minuten dem nichts tun verfallen war. Als ich letztendlich irgendwann am Ende meiner Mama Weisheiten war, setzte ich einen Entschluss, mein Leben zu entschleunigen. Ich betrachtete meine Gewohnheiten und beschloss sie zu ändern.

Inzwischen habe ich meinen Alltag geändert, ich bereite am Morgen in aller Ruhe das Frühstück, danach räume ich die Küche auf und checke meine Mails. Wir ziehen uns danach gemeinsam an, gehen einkaufen und auf den Spielplatz. Das schlimmste Gefühl bei diesem strengen Zeitplan, der voll und ganz auf meine Familie ausgelegt ist, ist nach wie vor die Einsamkeit und der Wunsch danach das alles nicht alleine machen zu wollen. Mir fehlen die Freunde, die neben mir her laufen und mich berieseln. Ja manchmal bin ich verdammt einsam in diesem Alltag. Mein Kleiner hält mich permanent auf Trapp und das zu wenig zu tun ist kann ich auch nicht behaupten. Ab Morgen werden wir eine Putzhilfe einarbeiten die uns etwas unter die Arme greifen wird, denn ich schaff es einfach nicht mehr alleine. Doch so sehr ich mich meinem Leben als junge Mama hingebe, so sehr fehlen mir die unerwarteten Besuche die sich an meinen Küchentisch setzen und ausgiebigst über Sinn und zweck des Lebens philosophieren. Manchmal habe ich das Gefühl es gibt Mini, Mann und mich und dahinter lange, lange Zeit nichts, aber so ist es wohl auch und das sollte auch gut so sein oder?

Nach dem Einkauf kochen wir gemeinsam, essen und dann geht es auch schon ab ins Bett. Ich habe mir inzwischen angewöhnt wieder zu lesen. Während er versucht Schlaf und Träume zu finden, hören wir gemeinsam Yoga Nitra und erfreue mich an etwas Entschleunigung vom Alltag.

Eigentlich kann man behaupten, dass mein kleiner Mann mir ganz schön geholfen hat, denn er zwang mich dazu zu Ruhen und mich auch mal hinzusetzen und etwas anderes zu tun, als zu funktionieren. Inzwischen tut genau diese Zeit, die ich so sehr gehasst habe, verdammt gut und ich bleibe noch lange liegen, auch wenn der Kleine tief schläft, weil es einfach schön ist die Füße hochzulegen.

Ich liebe diese Ruhe. Aber vor allem liebe ich es wieder im Alltag ruhig zu werden und Zeit für mich und meine Gedanken zu finden.

Buch & Cd Empfehlung

Als ich in der Psychatrie meinen Einsatz hatte, lernte ich dort eine sehr interessante Ärztin kennen. Sie inspirierte mich durch Ihre Ruhe und die Art wie Sie mit den Patienten umzugehen wusste. Ihre Tipps und Empfehlungen im Team, das aus Pflege und Ärzten bestand, saugte ich wie einen Schwamm in mich auf. Unteranderem empfohl Sie mir dieses Buch:

 

“Allzu oft gehen wir so sehr in unseren Aktivitäten auf, dass wir den Kontakt zu uns selbst verlieren. Als erfahrener Psychotherapeut weiß Christophe André, wie schwer es uns fällt, unseren Verstand wirklich zur Ruhe zu bringen und uns ganz auf das Spüren einzulassen. Einfühlsam eröffnet er in diesem Buch deshalb einen ganz neuen Zugang zur Meditation der Achtsamkeit, die er sein Leben lang erforscht hat: In 25 intensiven wie poetischen Lektionen lernen wir, dem Moment unsere ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken und im vollen Licht der Achtsamkeit zu leben.

Dieses liebevoll ausgestattete Buch, die schöne Kunst des Innehaltens,
lehrt uns, selbst im Schmerz sensibel für die Schönheit des Lebens zu bleiben und das Glück zu erfahren, das im Akzeptieren liegt.

Mit 2 Übungs-CDs.” Dieses Buch habe ich nach der all der Zeit wieder hervorgekramt. Es ist unglaublich hilfreich bei all dem was mir alleine so schwer fällt.

Um 12 Uhr steht bei uns der Mittagsschlaf an und für mich meine Entspannungsübung. MIt Yoga Nitra findet Samuel inzwischen sehr schnell in seinen Schlaf und ich in meine Tiefenentspannung. Die abgebildete und verlinkte CD ist auch genau die CD die wir zu Hause haben. Ich empfehle Yoga Nitra jedem der sich mit dem kleinen Wesen hinlegen muss bzw. eigentlich jeder Mutter oder jedem Vater denn es ist unglaublich heilsam auch wenn einem auf den ersten Blick die Zeit fehlt, geht es anschließend viel effektiver weiter.

 

“Yoga Nidra ist eine sehr wirkungsvolle Technik, die man auch als Tiefenentspannung mit innerer Bewusstheit bezeichnen kann. Sie wird in der Rückenlage mit geschlossenen Augen ausgeführt. “Nidra” heisst übersetzt Schlaf. Es geht hier um eine bewusste Form des Schlafens, um einen aufnahmebereiten und durchlässigen Zustand. In ihm können sich überholte Denk- und Verhaltensmuster sowie Blockaden und deren Ursprung zeigen. Dies ist der erste Schritt zum Loslassen veralteter Vorstellungen und Ideen. So kann Raum für kreatives Erleben, höhere Inspiration und tiefe Weisheit entstehen. Ein wunderbarer Effekt von Yoga Nidra ist eine absolute Tiefenentspannung auf körperlicher, emotionaler und mentaler Ebene.”

Bis bald, Eure Alina

 

 

Tags: Alltag, on the Top, Stress, Stressbewältigung

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Ich bin 34 Jahre jung. Mama von zwei Kindern. Einem Sohn (01/14) und einer kleinen Tochter (08/16). Gemeinsam leben wir am Stadtrand von Köln. Streifen durch die Wälder, kochen, backen und tanzen zusammen. Meinen Blog gründete ich an einem kühlen Februarmorgen im Jahr 2014, als ich nach der Geburt meines ersten Kindes wieder einmal dachte: "So wir mir, geht es sicherlich vielen anderen Eltern da draußen, wieso spricht denn keiner darüber?" In diesem Augenblick traf ich den Entschluss und offenbahrte meinem Partner: "Liebling? Ich blogge - jetzt!" und das war die Geburtsstunde meines Mamablogs. Schön, dass Du den Weg zu mir gefunden hast!
Heimat vs. Zuhause Der Familientisch :: Vollkornspagetti mit einem bunten Paprikamix

Comments

    • Anke
    • 28. Oktober 2015
    Antworten

    Hey, Du hast mein Leben beschrieben! ;) Ich habe mich auch zurück genommen. Die Putzhilfe war auch mal angedacht, ist aber im Moment nicht drin. Ich gehe den Tag auch entspannter an, alles andere würde mich kaputt machen. Ich freue mich auf Tage, wo ich was mit Freunden machen kann, mit oder ohne Kind. Das sind meine Highlights.

  1. Antworten

    ich kann mich den positiven Kommis hier nur anschließen. Obwohl ich aber eine neue Leserin bin, muss ich gestehen, dass mir der Inhalt und deine Schreibweise sehr gut gefallen. Bin ab nun öfters hier :-)

    • Sabine Schneider
    • 13. Oktober 2015
    Antworten

    Wieder einer dieser ganz tollen Berichte von Dir. Danke.

    • Annika
    • 12. Oktober 2015
    Antworten

    Liebe Alina,

    ein toller, ehrlicher Text! Wir von modiami sind drei Mädels, eine davon hat bereits ein Kind, die zwei anderen erwarten eins. Und so sind wir auch voller Erwartungen, Vorfreude und natürlich auch Zweifel. Wie wird wohl alles so kommen? Wie wird es werden? Schaffen wir das? Ich glaube wirklich das Thema Entschleunigung ist ein guter Weg. Das Leben wird sich ändern. Das ist sicher. Und wir müssen auch nicht die Erwartungen von allen anderen erfüllen. Sondern eigene (Tages-)Ziele stecken, die erreichbar sind. Dann sind wir abends auch stolz auf uns, wenn wir alles geschafft haben. Und wenn nicht, so what ?!

    Liebe Grüße,
    Annika (www.modiami.com)

    • lisa
    • 11. Oktober 2015
    Antworten

    Hallo alina,

    Ich unterschreibe alles was du in einem Artikel so ehrlich aufgeführt hast und ich bin erst seit 11 Wochen Mutter! wenn die kleine schläft Verdi je ich zu kochen, alles zu fotografieren und meine Artikel zu schreiben, duschen und alle Sachen die sonst auf der strecke bleiben, zu erledigen. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen bis Janur einfach nur die Zeit mit der kleinen zu genießen. Sie kommt ja schließlich nie wieder. Aber irgendwie fällt das schwer.. Ich muss mir da vielleicht auch so eine Methode suchen wie du!

    lieben Gruß
    Lisa

    • Nina
    • 11. Oktober 2015
    Antworten

    <3

    • Madeleine
    • 11. Oktober 2015
    Antworten

    Liebe Alina,
    selten berührt mich ein kurzer Text so sehr wie deiner. Aus der Seele geschrieben. Auch ich habe mir vor einigen Wochen eine Putzfee ins Haus geholt. Ich genieße es so sehr und kann mich auch mal auf mich konzentrieren. Ich habe auch oft das Gefühl nur für die Familie zu leben, so sehr ich es auch liebe. Mir fehlt das ausschlafen, lange mit Freunde quatschen oder mal spontan mit dem Liebsten weg zu fahren… Danke für deine Worte, so merkt man doch, dass man so alleine gar nicht ist.

    Liebste Grüße
    Madeleine

    1. Und wenn es nur dafür gut ist, dass man merkt nicht allein zu sein. Eure Worte haben mich so tief erreicht. Das tat wirklich sehr gut.

      Ich wünsche auch dir weiterhin viel, viel Glück bei deinem Weg und deinem Alltag.

    • Yvonne
    • 11. Oktober 2015
    Antworten

    Hallo Alina,
    Mal wieder ein wundervollen Text!!! Und es ist wieder so herrlich ehrlich was ich sehr mag!!! Mir geht es auch manchmal genauso!!!
    Meine beste Freundin hat zwar mit mir zusammen ihre Kinder bekomme, was total toll ist, aber da ist dann oft das Problem das wir kein anderes Thema haben als unsere Kinder und das Thema Kinder. Da wünscht man sich manchmal auch mal über was anderes reden zu können ?
    Warum hast du keine Freunde in der Nähe? Bist du nach Köln gezogen von weiter her?
    Liebes Grüße Yvonne
    Fühl dich gedrückt

    1. Wie immer kann ich dir einfach nur danken für deine lieben Worte an mich.

      Danke

    • Anja
    • 11. Oktober 2015
    Antworten

    Hallo Alina, wieder ein herzlicher Text mit viel Tiefe.
    Ich sehne mich manchmal auch nach meinem alten Leben zurück, das fand ich nämlich eigentlich sehr gut. Nachdem ich das erste Kind bekommen hab, hat sich bei mir sehr viel geändert, angefangen vom Wohnort. Wir haben ja auch jung Kinder bekommen mit 22. Unsere Freunde sind zum großen Teil noch lange nicht soweit und leben ein ganz anderes Leben. Freunde mit Kindern haben wir nur eine handvoll. Aber oft sehne ich mich eigentlich eher nach den “alten” Freunden, der Kontakt besteht auch, aber anders als früher. Das schlimmste, sie haben nur Abends Zeit ?.

    Gerne können wir uns auch mal Treffen, so weit ist es ja nicht bis Köln.

    Liebste Grüße
    Anja

    1. Liebe Anja,

      danke für dein Angebot darauf komme ich sehr gerne zurück.

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